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Samuell feiert seinen 9 Muhday

Auf unserer Krankenweide ist heute eine besonders rauschende Party angesagt, denn mit Samuell feiert der dortige Hahn bzw. Ochse im Korb seinen 9jährigen Muhday.

Die Vorgeschichte des Geburtstagskinds ist allerdings eine der tragischeren auf unserem Hof. Ein Restaurantbesitzer hatte sich die kranke Idee in den Kopf gesetzt, selbst Rindfleisch zu produzieren. Und da dieser Vorsatz allein noch nicht schäbig genug war, sperrte er Samuell zu diesem Zweck auch noch 13 Monate in eine Garage(!) und fütterte ihn da mit einer nicht mal ansatzweise artgerechten Parodie auf anständiges Rinderfutter. Zum Glück bemerkten Tierschützer irgendwann diese Zustände, konnten Samuell nach langem Hin und Her freikaufen und ihn erfolgreich in unser Rinderparadies vermitteln.

Nach 3 1/2 Jahren Butenland ist er aber schließlich doch 2015 auf die Krankenweide gezogen, denn natürlich bleibt es nicht ohne Folgen, wenn man sein erstes Lebensjahr in einer engen Garage verbringt und gerade Knochen im Wachstum ständig dieser Umgebung ausgesetzt sind. So haben seine Beine eine Fehlstellung davongetragen, die Samuell sein Leben lang beibehalten wird. In unserer Krankenabteilung hat er sich aber prima eingelebt und geniesst es sehr, nun nur noch kürzere Wege zu haben und trotzdem alles, was das Rinderherz begehrt, zur Verfügung zu haben. Egal ob es sich dabei um Weiden, Freunde, eine Familie, Sonnenschein, Wind und all die andere Dinge handelt, die ein Leben erst lebenswert machen.

Leider zeigte sich sein Schicksal aber auch hier im Kuhaltersheim nicht nur von der sonnigen Seite. Im Herbst 2017 wurde in seiner Nase ein Tumor diagnostiziert, der ihm in einer aufwändigen OP entfernt wurde. Wie das aber bei diesen fiesen Untermieter öfter der Fall ist, zeigte sich auch diese Ausgabe sehr hartnäckig und war ein Jahr später schon wieder am wachsen. Auf Rat unseres Tierarztes hin beobachten wir diese neue Wucherung aber nur, ohne Samuell einen erneuten Arzttermin zu vermitteln. So eine OP kann bei Rindern nämlich nur unter Vollnarkose erfolgen, die ist aber bei diesen Tieren immer ein Vabanque-Spiel, da ihr kompliziertes 4-Magen-System sehr empfindlich auf eine längere Seitenlage reagiert. Und da der Tumor sehr viel langsamer als beim ersten Mal wächst und Samuell bisher nicht behindert, behalten wir ihn nur im Auge und verschieben den Eingriff so weit wie möglich in die Zukunft.

Dem gelungenen Geburtstagsfest hat das alles nicht geschadet, der Jubilar konnte sogar die ganze Heutorte alleine verdrücken. Das ist halt der Vorteil, wenn man auf der Krankenweide lebt und sich naturgemäß alle anderen Bewohner recht gemächlich durch den Alltag bewegen. Da gibt es kein allzeit bereits Überfallkommando, das jeden Kuchen riecht und sich die besten Stücke sichert. Auch Oma Maret kam zu spät und konnte nur noch ein empörtes Gesicht zur Feierstunde beitragen. Macht nix, Maret, für dich steht ja immer eine Extraportion Äpfel bereit und Samuell hat sich seine Torte nun wirklich verdient. Lass den Jungspund also ruhig trotzdem hochleben, spätestens im November bekommst du ja deine eigene Feierstunde zum 23jährigen.

Hof Butenland ist ein Lebenshof für sogenannte Nutztiere, aber auch Haustiere, die vor der Schlachtung, dem Hungertod oder aus schlimmer Vernachlässigung gerettet werden konnten. Die Tiere, die hier leben, brauchen keinen Nutzen mehr zu erfüllen, sondern können das tun, wofür sie auf der Welt sind: leben.

Hof Butenland is a farmed animal sanctuary. We rescue and provide lifelong care for animals that have been saved from slaughter, neglect, exploitation and abuse. Hof Butenland is their lifetime home now.

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